Die Freilichtspiele Kleiner Odenwald e.V. sind als Verein auch im achten Jahr ihres Bestehens jung, als Bühnenteam jedoch „alte Hasen“.
Unter dem Namen „Theater im Birkenhof“, organisiert und
getragen von der Gemeinde Schwarzach, fanden seit 1993 jährlich und sehr
erfolgreich Freilichtaufführungen statt.
Das Repertoire des Theaters im Birkenhof war immer vielseitig
und anspruchsvoll. Shakespeares „Sommernachtstraum“, Ödön von Horvarths „Geschichten aus dem Wienerwald“, von Kotzebue „Die Deutschen Kleinstädter“,
dazu Volksstücke und Komödien wie z.B. „Das Wirtshaus im Spessart“, „Don
Camillo und Peppone“ oder das Singspiel „Im Weißen Rössl“, um nur einige Stücke
zu nennen, forderten und förderten die
Wandlungs- und Lernfähigkeit des Ensembles und erreichten ein Publikum weit
über den Kleinen Odenwald hinaus.
Nachdem die Gemeinde Schwarzach sich nach 21 Jahren aus der
Trägerschaft zurückgezogen hatte, blieb die Frage, wie es mit dem Theater
weitergehen könnte. War der „harte“ Kern der Spielergruppe, in der
überschaubaren Größe von 12 Personen, energisch und mutig genug, das Theater in
eine andere Organisationsform zu überführen?
Das Bedürfnis zur
Fortsetzung des Theaters war da. Zu bereichernd und unvergesslich waren
die langjährigen und gemeinsamen Erfahrungen
auf der Bühne, die Freude am Spielen, zu traurig wäre es gewesen, zu
sagen: „Das war‘s.“ Viele Besucher und Mitbürger dachten ähnlich und
dokumentierten in einer von der Spielergruppe organisierten Umfrage, wie
wichtig ihnen der Erhalt des Theaters war.
Motiviert durch diese Unterstützung und nach vielen
intensiven Überlegungen und Diskussionen entschloss sich diese Gruppe nach
2-jähriger Spielpause zum Schritt in die Eigenverantwortlichkeit. Sie gründete
im Sommer 2015 die Freilichtspiele Kleiner Odenwald e.V. mit dem Bühnennamen
KleinOd.
Eine Erleichterung für den Start war die Beibehaltung der
Spielstätte Birkenhof, kostenlos von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Sie ist inzwischen selbst Mitglied im
Verein und hat ein offenes Ohr für all die Fragen, die sich zwangsläufig aus
dem Übergang der Verantwortlichkeit für das Projekt Theater ergeben.
Eine große Hilfe, um eine neue Spielzeit überhaupt ins Auge
zu fassen, war die Bereitschaft von Alexander Kaffenberger, erneut die Regie zu
übernehmen. Mit dem Hintergrund der
langjährigen gemeinsamen Erfahrungen, ging - und geht – er das Wagnis ein, sein Vertrauen in den Neustart zu setzen.
Dank seines Wissens und seines Engagements, weit über die Regie hinaus, konnte
der Verein viele Anfangsschwierigkeiten meistern.
Kann man Goldonis „Diener zweier Herren“ auf die Bühne
bringen mit einem Darstellerteam aus Personen mit und ohne Behinderung? Man
kann. Seit der Regieübernahme von Alexander Kaffenberger stehen in jedem
Theaterstück spielbegeisterte Heimbewohner der Johannes-Diakonie Mosbach, einer
großen Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, mit auf der Bühne. Sie
sind fester Bestandteil des Ensembles. Ihre gelungene Einbindung gibt dem
Theater eine besondere und vom Publikum geschätzte Ausstrahlung. Diese
Gemeinschaftsleistung von Regie und Ensemble wurde 2013 gewürdigt mit dem Preis
der Paul Lechler Stiftung für Inklusion.
Für Kostüme, Maske, Technik, Soufflage sowie den übrigen
organisatorischen Hintergrund waren und sind teils langjährige Unterstützer, teils neue
Vereinsmitglieder tätig, wie alle Mitwirkende selbstverständlich ehrenamtlich. Vereinsmitglieder
leisten den Kartenverkauf, übernehmen die Verantwortung für Requisiten und den Aufbau des
Bühnenbildes.
Zu den Aufgaben gehört der geschäftliche Teil
des
Unternehmens Theater. Die Verantwortung liegt nicht mehr bei der
Gemeinde,
sondern beim Verein und seinem Vorstand. Der Vorstand setzt sich aktuell zusammen aus den Personen
Gudrun
Polit und Bernd Helmreich als erstem und zweitem Vorstand, Jessica Senser
als
Schriftführerin und Silvio Moral als Kassenwart. Der Vorstand wurde bei
der Neuwahl im November 2021 für die kommenden zwei Jahre in seinen Ämtern
bestätigt.
Eine besondere Herausforderung in der Vorbereitung eines
Theater-Neustarts liegt in der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Ein
Glücksfall, dass der Verein im Gründungsmitglied Birgit Frank die Fachfrau
gefunden hat, die unermüdlich und mit medialem Geschick die am Theater
interessierte Bevölkerung anspricht.
Das Gelingen jeder neuen Spielzeit hängt mit vielen Faktoren
zusammen. Alle Beteiligten, aktiv oder passiv im Verein, tragen dazu bei.
Mit dem geschätzten Publikum teilt die Bühne KleinOd nun jedes Jahr die Spannung und Vorfreude auf stimmungsvolle Theaterabende im Mai.